Sechs Patienten mit Zwangsstörungen treffen nacheinander im Wartezimmer eines berühmten Psychotherapeuten ein. Sie müssen sich notgedrungen die Zeit vertreiben, da der Arzt am Flughafen aufgehalten wird. Das Warten auf den angeblichen Wunderdoktor scheint sich aufgrund von „Komplikationen“ nicht zu lohnen. Daher entschließt sich die Gruppe zu einer selbst geplanten Gruppentherapie. Sie lernen die Neurosen der jeweils anderen zu akzeptieren, auch wenn sie noch so schwer zu ertragen sind. Neben aller Komik ist das temporeiche Stück ein unterhaltsames Plädoyer dafür, seine eigene Befindlichkeit nicht allzu ernst zu nehmen und vor allem den Eigenheiten anderer Menschen mit Nachsicht zu begegnen.

Mit
Johanna Aldrian, Shqipe Hajdari, Valentina Kaup, Linda Petschnigg, Lena Pöltl, Fabian Prattes, Melina Toth und Fabian Wolf

Bühne
Francis Kügerl

Kostüme & Regie-Assistenz
Yvonne Beck

Licht
Moritz Truppe

Musik
Paul J. Diwiak

Bearbeitung & Regie
Arlind Hagjija

 Pressestimmen

Kleine Zeitung, 02. Oktober 2022

Humor ist Balsam
Junges Team tickt erfrischend anders.

Bei aller Komik kostet „Vollschuss“ eine gute Portion Mut, wenn sich acht Jugendliche in zwangsneurotisches Verhalten hineinversetzen, ohne dabei angestrengt oder gekünstelt zu wirken. Da ist im Theaterzentrum Deutschlandsberg unter Arlind Hagjija (Bearbeitung, Regie) Erstaunliches gelungen. Mit Herz, Hirn und Humor schlüpft das engagierte Team, allen voran die hinreißende Lena Pöltl, in die Rollen von Menschen mit Arithmomanie, Nosophobie bis hin zum Tourette-Syndrom. Ausgehend vom abwesenden, sich verspätenden „Wunderdoktor“ entwickeln die jungen Leute im Wartezimmer eine eigene therapeutische Gruppendynamik, die nach dem Grundsatz „Nimm dich nicht allzu ernst!“ wegführt von krankhafter Dauerbeschau des eigenen Nabels. Flott und mit viel Spaß kristallisieren sich der Blick auf das Du, Akzeptanz und Nachsicht als hilfreicher Balsam gegen Ticks heraus.
Eli Spitz