Die Koralm Partisanen waren in der steirisch-kärntnerisch-slowenischen Grenzgegend in den Jahren 1944 und 1945 im Kampf gegen das NS Regime aktiv. Kurz vor Kriegsende wurden fünf von ihnen in St. Oswald erschossen. Was bleibt davon in Erinnerung? Wie ist das Bild der Partisanen heute? Zwischen Kriegshelden und Kriegsverbrechern, Freiheitskämpfern und Verrätern. Wir beleuchten diesen dunklen Teil der Geschichte der Koralm.

Mit
Lena Chalupka, Lena Pöltl, Gerd Wilfing und Thorsten Zerha

Technik
Francis Kügerl

Regie-Assistenz
Laura-Marie Kumpitsch

Idee & Regie
Lukas Michelitsch

 Pressestimmen

Kleine Zeitung, 09. November 2025

Licht in dunkle Geschichte(n)
Ein junges Team erinnert an fast vergessenen Nazi-Widerstand. Es müssen etliche Hundert gewesen sein in der „Kampfgruppe Avantgarde“, später „Kampfgruppe Steiermark“. Bunt zusammengewürfelt aus Slowenien, Spanien, Russland und Österreich. Mit Erfahrungen aus dem spanischen Bürgerkrieg, Lehrzeit in der Roten Armee oder schlicht aus Arbeiter- und Handwerkerfamilien. Auch im christlich-sozialen Lager taten sich Hitler-Gegner wie Josef Krainer sen. hervor. Eines einte sie alle: Sie riskierten ihr Leben im Widerstand gegen den Nazi-Terror.
Das junge Team Lena Chalupka, Lena Pöltl, Gerd Wilfing und Thorsten Zerha vom Theaterzentrum Deutschlandsberg erinnert unter der profunden Regie des Ideengebers Lukas Michelitsch an die „Koralm Partisanen“ und holt die als Landesverräter Geächteten, von den Alliierten zu Privatpersonen Diskriminierten und von Österreichs Nachkriegspolitik Ausgegrenzten aus dem toten Winkel der Geschichte. In narrativen Fragmenten hinterlässt die performative Lesung mit viel Papier und Tafelkreide immer wieder Betroffenheit und hebt ohne Heroisierung die Widerstandskämpfer aus landläufig negativer Konnotation. Eine außergewöhnliche Arbeit!

Elisabeth Willgruber-Spitz

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Mein Bezirk, 08. November 2025

https://www.meinbezirk.at/deutschlandsberg/c-leute/koralm-partisanen-feierte-premiere_a7818395

„(…) Lena Chalupka, Lena Pöltl, Gerd Wilfing und Thorsten Zerha treten inmitten des Publikums auf, ein Tisch dient als Zentrum der Lesung. Die Schauspieler bewegen sich durch Dokumente, Tagebücher, Briefe, amtliche Berichte und mündliche Überlieferungen. Die Namen der Partisanen sowie wichtige Daten werden mit Kreide auf den Tisch geschrieben, auch eine Karte der Gegend wird aufgezeichnet. Zitate werden durch ein Mikrofon deutlich gemacht. Das Stück berührt, die vielen tragischen Geschichten gehen unter die Haut. Doch das gemeinsame Erinnern hat auch etwas Kraftvolles. (…)“

Katrin Löschnig

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kuma.at, 10. November 2025

https://kuma.at/magazin/beitrag/kritik-koralm-partisanen-theaterzentrum-deutschlandsberg-2025-11-10

"(...) Die Inszenierung fühlt sich wie ein Zusammensetzen eines Puzzles an. Es wird keine fertige Wahrheit verkündet, es gibt keine moralischen Wertungen, es ist eine Annäherung anhand von Tagebüchern, Briefen, amtlichen Berichten und mündlichen Überlieferungen. Die kluge Regie von Lukas Michelitsch liefert Bruchstücke, die sich zwar zusammenfügen lassen, aber es bleiben auch leere Stellen und Widersprüche. Und doch entsteht ein sprachliches Denkmal, auch wenn es brüchig und unvollkommen ist. Vielleicht ist genau das die wahre Stärke der Inszenierung, weil das Erzählen selbst ein Akt des Widerstands ist, gegen das Vergessen, gegen die bequeme Eindeutigkeit von ideologischen Zuordnungen. Stattdessen öffnet sich ein Raum, in dem Vergangenheit als Gegenwart erfahrbar wird: als etwas, das uns betrifft, weil uns etwas über uns selbst sagt."

Robert Goessl