h.e.i.m.a.t.
Was ist das, Heimat? Zwischen Trachtenrenaissance und freiheitlich vereinnahmter Begrifflichkeit, was bleibt da außer Jodeln? Und bleibt uns wenigstens das Jodeln oder ist es nicht schon längst fest eingemeindet in die musikantenstadelige Unterhaltung?
Ist Heimat nur die Sehnsucht nach Gewohntem, eine Antiabenteuersucht, eine Lebensbequemlichkeit oder vermisste Geborgenheit?
Wie lebensbestimmend ist die kulturelle Identität? Braucht es eine Schule des Jodelns? Romantisierung der kleingeistigen Landluft?
Nachdenkliches und Heiteres in zwölf Etüden, es wird gespielt, gesungen, getanzt und gejodelt.
Steirerbluat is ka Himbeersoft.
Mit
Sepp Brauchart, Simone Leski und Gerd Wilfing
Bühne & Kostüme
Team
Technik
Peter Michelitsch
Regie-Assistenz
Julia Zach
Konzept & Regie
Helge Stradner
Pressestimmen
Steirer Krone, 31. Oktober 2015
Probleme mit der Heimat
Was ist Heimat? Auf diese Frage gibt es mehr Antworten, als Menschen auf der Welt. In "h.e.i.m.a.t." versucht das TZ Deutschlandsberg (Regie: Helge Stradner) das komplexe Konzept dennoch auszubuchstabieren. Die DarstellerInnen zitieren Dichter und Denker, bringen Schlagerstars und den "Mann von der Straße" auf die Bühne, improvisieren Heimatgeschichten des Publikums und kochen Sterz - und greifen immer wieder auf bissige Miniaturen von herms FRITZ zurück. Ein bunter Abend, der mit Haltung aber ohne Richtung durch volkstümelnde Gefilde segelt. CH
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Weststeirische Rundschau, 06. November 2015
Die Frage, was denn Heimat sei, was Menschen darunter verstehen, ist nicht neu. Die einen meinen eine Verbindung zum Volkstum, (der Volksdümmlichkeit) herstellen zu können, zur Lederhose, dem Dirndlkleid, der Landeshymne, die anderen verbinden Heimat mit kultureller Identität oder familiärer Geborgenheit. Wie immer. Auch die TZler haben sich zum Thema Fragen über Fragen gestellt; eine genaue Antwort darauf müssen sich aber nach wie vor die Zuseher der Produktion selbst geben. Und das ist gut so!
Von Helge Stradner, dem bekannten Regisseur, stammt das Konzept und gemeinsam mit ihm haben sich S., S. u. G. = Sepp Brauchart, Simone Leski (eigens aus Klagenfurt "angereist", wo sie Schauspiel studiert) und TZ-Chef Gerd Wilfing sowie der "Anhang" den Kopf zerbrochen, diskutiert, recherchiert und nach Antworten gesucht.
Herausgekommen ist kein Stück im üblichen Sinn, sondern zwölf Etüden - heitere und nachdenklich machende. Da gab es Definitionen, Aphorismen, Zitate von Nitzsche über Rosegger bis hin zu Herms Fritz oder Andreas Gabalier zu hören, da erlebte man natürlich auch eine Jodel-Instruktion (Loriot lässt grüßen), ein heimatliches Übersetzungs- und Ratespiel in der Quizetüde, (danke für die "Achterln"!), Klänge auf der steirischen Harmonika (Erwin Engelbogen), unterhaltsame (nachdenklich machende) Filmsequenzen, einen Impro-Auftritt mit David Reinisch und Lukas Michelitsch sowie eine Sterzköchin (Rezept: Helge Stradner - Live-Köchin Lena Truppe) usw. Sepp Brauchart, Simone Leski sowie Gerd Wilfing waren gekonnte Führer durch diese Etüden-Vielfalt und meisterten profimäßig - inkl. Gesang- und Tanzeinlagen! - diese Moderation. (...)
Zwei Stunden geistreiche, niveauvolle Unterhaltung - umfangreicher und besser geht's nicht!