Österreich, kurz nach dem Anschluss.
Elisabeth hat sich umgebracht. Ihren Bruder Johann plagen seither quälende Gedanken: Hätte er es verhindern können? Und was ist das überhaupt für ein Gott, der so etwas zulassen kann? Dann aber kommt Emma und stellt das beschauliche Dorf ganz schön auf den Kopf. Denn sie ist ein Swing-Girl: Sie stellt sich dem nationalsozialistischem Regime mit ihrem weltoffenen Lebensstil und ihrer Liebe zu flotter Musik entgegen. Kurzfristig kann sie Johann aus seiner Depression befreien. Aber darf man denn überhaupt tanzen, wenn die ganze Welt auf dem Kopf steht?
Mit
Martina Brand, Amelie Bund, Arlind Hagjija, Valentina Kaup, Arnold Kogler, Anna Kohler, Linda Petschnigg und Marco Pessl
Bühnenbau
Francis Kügerl
Kostüme
Yvonne Beck, Leonie Gerstmann und Carina Gutmann
Technik
Moritz Truppe
Musik & Regie-Assistenz
Julia Aigner
Text & Regie
Paul J. Diwiak
Pressestimmen
Weststeirische Rundschau, 25. Oktober 2019
Wenn es Gott gibt, warum lässt er das alles zu? Diese Frage stellten sich Menschen der vergangenen Generationen und man wird sie immer. wieder stellen, wenn persönliches Leid zu ertragen ist, sich Menschen bekriegen und, und und. Der Zweifel am Glauben, an Gott, und an sich selbst ist auch Thema einer Jugendproduktion des Theaterzentrums, wobei gleich vorweg zu bemerken ist, dass sich das Wort Jugend nur auf das Alter der Protagonisten bezieht und nicht Rückschlüsse auf die Professionalität zulässt.
,,Godisnowhere" ist der Titel des Stückes von Paul J. Diwiak, das auch seine künstlerische Abschlussprüfung zusammen mit Julia Aigner an der Kunstuniversität Graz im Studium Lehramt Musikerziehung war. Die Premiere fand also bereits in Graz statt, wobei dort die umrahmende Musik von einem Vokalensemble- am Cello Paul J. Diwiak bzw. Julia Aigner am Klavier - erfolgte, während sie in Deutschlandsberg eingespielt wurde.
Diwiaks Text führt uns zurück in das Jahr 1938, kurz bevor die ,,ganze Welt Kopf steht". Selbstmord, das unerschütterliche Gottvertrauen einerseits, tiefe Trauer, Träume, Zweifel, Begeisterung für das nationalsozialistische Gedankengut, die Frage nach der eigenen Schuld und das Land-Stadt-Szenario - all das hat seinen Platz in der aufregenden Geschichte voll berührender und starker Szenen. Allen voran ist es diesmal Arlind Hagjija, der ausdrucksstark, von Gefühlsausbrüchen hin und her gerissen, agiert und überzeugen konnte. Es ist sehr wohl aber auch der hervorragenden Regie von Paul Diwiak zuzuschreiben, dass hier vom ganzen Ensemble eine durchaus anerkennenswerte Leistung geboten wurde: Linda Petschnigg als kleine Schwester, Anna Kohler als ältere Schwester, Martina Brand als das Girl aus der Stadt, Valentina Kaup, Marco Pessl, Amelie Bund und Arnold Kogler haben sich den begeisterten Applaus wahrlich verdient! Er galt natürlich auch ganz besonders Paul Diwiak und Julia Aigner sowie dem weiteren Team des TZ wie Francis Kügerl für das Bühnenbild und Moritz Truppe für die Technik.
Die Kostüme sind diesmal insofern erwähnenswert, da sie ebenfalls der praktische Teil einer Diplomarbeit von Studentinnen an der Modeschule Graz waren. (Yvonne Beck, Leonie Gerstmann und Carina Gutmann).