"Fünf und eins sind sechs. Sechs und eins sind sieben. Sieben und eins sind acht. Manchmal auch neun. Man muss einfach auf alles im Leben gefasst sein, man darf sich auf dieser Welt niemals zu sicher fühlen. Das ist wichtig, sonst wird das nichts mit dem Doktorstudium."
Professor

Eine Schülerin kommt zu einem Professor auf dem Lande. Sie ist ein Kind reicher Eltern, deren Wunsch es vor allem ist, dass ihr Kind Erfolg hat, und wenn nötig, diesen erkauft. Der Professor ist skurril, fast weltfremd auf sein Fachgebiet beschränkt, und unterzieht die Schülerin einer eigentümlichen Lehr- und Prüfungsprozedur.

Eugène Ionesco gilt neben Samuel Beckett als der wichtigste Vertreter des absurden Theaters.

Mit
Lena Truppe, Thomas Vollmann und Renate Weiss

Bühne & Technik
Francis Kügerl

Kostüme
Team

Regie
Sandra Malli

Aufführungsrechte bei Theater-Verlag Desch GmbH, Berlin

 Pressestimmen

Kleine Zeitung, 16. März 2019

Mörderische Schul-Lektion
Erzieherische Zucht hat absurde Folgen.

Mit Lampe, Besen und im Stechschritt hält Renate Weiss Wache. Als böse Kari­katur gibt sie im Theaterzen­trum Deutschlandsberg un­ter Sandra Malli das Dienst­mädchen in Eugène Ionescos ,,Die Unterrichtsstunde". Taucht auf und verschwindet in sargähnlichen Truhen wie ein Totenvogel. Derweil der ,,Professor" Thomas Voll­mann ver- und eingeklemmt im zu kurzen Trachtenjanker vom nervös schüchternen zum aggressiv lüsternen Lehrer anschwillt. Und seine lebenslustig naive Schülerin Lena Truppe wie ein Greif­vogel in trübsinnige Enge treibt.
Als Exempel erzieheri­scher Züchtigung liest sich die Lektion des rumänisch­-französischen Meisters ab­surder Dramen. Wenn im Sinne Rousseaus auch das schöpferisch Gute „entartet unter den Händen des Men­schen", dann stimmt mit dem pädagogischen Bildungsauf­trag etwas nicht. Eine mörde­rische Lehrstunde in Real­zeit, die mit zwiespältigen Gefühlen entlässt.
Elisabeth Willgruber-Spitz

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Weststeirische Rundschau, 22. März 2019

Packender TZ-Krimi

Theaterfreunde haben es sicherlich registriert - nicht nur im Aka­demietheater in Wien, sondern auch im Deuschlandsberger Theaterzentrum wird Ionesco gespielt. Und hie wie dort wird man sich daran vielleicht erinnern, dass es Max Frisch war, der behauptet hat ,,Je absurder es auf der Bühne zugeht, um so natürlicher und ver­daulicher erscheint uns die Wirklichkeit ... ".
Es ist eine schwer verdauliche Kost, die in der „Unterrichts­stunde" serviert wird. 1951 wurde das Stück des 1909 in Rumänien geborenen, 1994 in Paris gestorbenen Eugène Ionesco, der als be­deutendster französischer Dramatiker der Nachkriegszeit gilt, in Paris uraufgeführt. Die Geschichte klingt recht einfach: Ein Profes­sor versucht, eine dumme, eifrige Privatschülerin zu unterrichten. Sie kann zwar beispielsweise kaum zählen, wohl aber die kompliziertes­ten Multiplikationen ausführen, da sie ,,sämtliche Ergebnisse, die bei sämt­lichen Multiplikationen nur irgendwie möglich sind, auswendig gelernt" hat. Die sprachliche Konvention, die der Professor beherrscht, die Schülerin aber nicht, wird jedoch immer mehr zu einem Verhängnis, verleiht dem Mann Macht, die schließlich mit dem Mord endet. Es ist die Sprache, die zum Werkzeug eines Psychopathen wird und ihn schließlich zum vielfachen Mörder werden lässt.
Ein packender „Krimi", vor allem aber eine großartige Leistung des Schauspielers und der beiden Schauspielerinnen unter der her­vorragenden Regie von Sandra Malli. Thomas Vollmann als Pro­fessor. der sich vom erst freundlichen, fast schüchternen Lehrer zum gewalttätigen, lüsternen Monster wandelt, Lena Truppe als seine Schülerin und sein Opfer, das verbale und körperlich tätliche An­griffe tapfer über sich ergehen lässt, sowie Renate Weiss als Marie, das Dienstmädchen, das das Ende ahnt und es nicht verhindern kann, trugen von der ersten Minute an die Verantwortung für das Gelingen. Zu dicht der Text, zu dicht die Darstellung, als dass man hier laien­haft agieren hätte dürfen. Schwarz in schwarz schließlich Francis Kügerls Bühnenbild - auch hier wurde es ein wenig absurd.