Ein mephistophelischer Handel nach den Prinzipien des Kapitalismus: Der arbeitslose Familienvater Reindl soll sich vor Publikum für einen hohen Geldbetrag hinrichten lassen, Frau und Kinder wären dadurch finanziell abgesichert und auch ihm wäre ein angenehmer, geradezu prominenter Lebensabend beschieden. Zwei überaus geschäftstüchtige Unternehmer haben hierfür alles bis ins kleinste Detail geplant, selbst der geeignete Scharfrichter ist bald gefunden und Reindl gibt nach kurzer Bedenkzeit tatsächlich die Zustimmung zur eigenen Hinrichtung. Aber der Gang der Geschäfte bleibt nicht ungestört, der plötzliche Wohlstand lenkt Aufmerksamkeit auf sich und die Überraschungen kommen unweigerlich.

Carl Merz und Helmut Qualtinger schrieben »Die Hinrichtung« bald nach »Der Herr Karl« (1961) und »Alles gerettet« (1963). Trotz der unverkennbaren Nähe führt dieses weniger bekannte Theaterstück, das 1965 am Volkstheater Wien uraufgeführt und in der Folge auch verfilmt wurde, in seine vollkommen eigene absurd-reale Welt. Ein Stück über den Irrwitz von Geschäft und Käuflichkeit, über das menschliche Stimmungspanorama zwischen Sensation und Gleichgültigkeit.

Mit
Arlind Hagjija, Laura-Marie Kumpitsch, Linda Petschnigg, Lena Pöltl, Adina Strahlhofer, Melina Toth, Fabian Wolf, Gerd Wilfing und Thorsten Zerha

Kostüme
Yvonne Beck

Bühnenbau & Technik
Francis Kügerl

Regie-Assistenz
Lena Chalupka & Johanna Aldrian

Regie
Simon Scharinger

Termine
05. (Premiere), 06., 26. und 27. Juli 2024
Weingarten Kollar-Göbl, Burgstraße 12, 8530 Deutschlandsberg PLAN

12. und 13. Juli 2024
Rauch-Hof, Wald-Süd 21, 8510 Stainz

19. und 20. Juli 2024
Weingut Koller, Feldbaum 35, 8524 Bad Gams

Beginn jeweils 20:15 Uhr

Aufführungsrechte: Thomas Sessler Verlag, Wien

Hinweis:

Muss die Vorstellung witterungsbedingt abgebrochen werden, gilt folgende Regelung:
Grundsätzlich behalten die Karten ihre Gültigkeit!
Bei Abbruch der Vorstellung vor der Pause wird der Kartenpreis auf Wunsch erstattet,
bei Abbruch der Vorstellung in bzw. nach der Pause behalten die Karten ihre Gültigkeit für eine der folgenden
Vorstellungen!
(Wir bitten um rechtzeitige Reservierung!)

 Pressestimmen

Weststeirische Rundschau, 12. Juli 2024

Eine Guillotine als Hauptrequisit auf einer Bühne, ein paar Blutstropfen, zwei Teetassen, eine Flasche … Mehr bedarf es nicht, wenn man den schwarzen Humor eines Helmut Qualtinger schätzt, dessen Gesamtwerk einen gesellschaftskritischen Einblick in die Zeit der 50er bis 70er Jahre bietet. (…)

Unter der hervorragenden Regie von Simon Scharinger, einem jungen Regisseur, der das Studium der Schauspiel-Regie am Max-Reinhardt-Seminar abgeschlossen hat, findet man mit dem großartigen Fabian Wolf einen Herrn Reindl, einen arbeitslosen Familienvater, dem der geschäftstüchtige Unternehmer - Gerd Wilfing - und dessen Partner - Thorsten Zerha - eine große Summe Geld anbieten, wenn er dafür bereit ist, sich nach einer gewissen Frist bei einem Massenevent öffentlich hinrichten zu lassen. Er willigt ein, findet in Herrn Engel - Arlind Hagjija -, einen mittlerweile arbeitslos gewordenen (singenden) Scharfrichter. (…)

Ein „verjüngtes“ TZ-Ensemble erzählt über den Irrwitz von Käuflichkeit mit großer Bühnenpräsenz, wobei noch Melina Toth, Lena Pöltl, Linda Petschnigg, Adina Strahlhofer und Laura-Marie Kumpitsch zu nennen sind, die allesamt in ihren Rollen ihr Können bzw. Talent beweisen konnten.

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Kleine Zeitung, 14. Juli 2024

Einmal im Mittelpunkt stehen
Den Tod live erleben wird zum Megaevent.

Zehn Millionen fürs Nichtstun klingen nach Volltreffer. Dabei handelt es sich um eine perfide Idee zweier Event-Veranstalter aus der Feder von Carl Merz und Helmut Qualtinger. Fabian Wolf als Arbeitslosem wird die Summe geboten, wenn er sich öffentlich hinrichten lässt. Für seine Familie mit Gattin Melina Toth wäre ausgesorgt, für die von Gerd Wilfing und Thorsten Zerha mit allen kapitalistischen Schmutzwassern gewaschenen Sensationsjäger würden die Kassen klingeln. Dem Scharfrichter und talentierten Schnulzensänger Arlind Hagjija namens Herr Engel (!) juckt es schon in den Fingern.

Ein von Simon Scharinger inszeniertes Landsberger Sommernachtsspiel mit echtem Galgenhumor, bei dem auf Francis Kügerls Bühne „Radetzky-Marsch“ und Volksmusik erklingen. Nicht unähnlich dem Herrn Karl, treibt „Die Hinrichtung“ unter freiem Himmel Skrupellosigkeit bitterböse auf die Spitze.
Elisabeth Willgruber-Spitz

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kuma.at, 15. Juli 2024

(...) Mit feinen Details wird diese Farce als sachliche Komödie mit Hang zu absurden Momenten umgesetzt. Das Ensemble kann sich dabei auszeichnen, wobei auch mit dem potentiellen Voyeurismus des Publikums gespielt wird: Man kann sich am Ende selbst die Frage stellen, wie man sich fühlt und reagiert, wenn plötzlich das Leben eines Menschen in aller Selbstverständlichkeit als Produkt vermarktet wird, und man selbst quasi zum Konsumenten von etwas bis dahin unvorstellbaren wird? Passend wird das Ganze musikalisch untermalt vom Radetzky-Marsch über Zitherspiel bis hin zum volkstümlichen Schlager.
Robert Goessl

https://kuma.at/magazin/beitrag/kritik-die-hinrichtung-theaterzentrum-deutschlandsberg-2024-07-15