Eine verlassene Geliebte, eine Freundin auf der Flucht, eine betrogene Ehefrau …
Wut, Verzweiflung, Verrat, Verlangen. Alles wird mit Leidenschaft ausgelebt. Ein verklemmter Sohn, ein entführter Motorradfahrer, ein entflammter Mambo-Taxifahrer und zwei ausgeschaltete Polizisten sowie eine außergewöhnlich köstliche Gazpacho pflastern die Wege, die die Frauen in ihrem Furor verfolgen, und was neben Telefon und Koffer noch alles aus dem Fenster fliegt, wird sich zeigen …
Eine leidenschaftlich-schräge Komödie nach Motiven eines Films von Pedro Almodóvar.
Mit
Verena Bergenz, Charly Diwiak, Kathrin Diwiak, Valentina Kaup, Christoph Kugler, Laura-Marie Kumpitsch, Lena Pöltl, Melina Toth, Gerd Wilfing und Fabian Wolf
Bühne
Francis Kügerl
Kostüme
Yvonne Beck
Licht / Technik
Moritz Truppe & Marco Pessl
Regie-Assistenz
Lena Chalupka
Bearbeitung & Regie
Ninja Reichert
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Preis Silvester-Buffet: EUR 12,- / Person (inkl. 1 Glas Sekt)
Pressestimmen
Kleine Zeitung, 15. Dezember 2024
Da könnte Frau doch glatt verrückt werden
„Am Rande des Nervenzusammenbruchs“: Im Närrinnen-Käfig spielt es sich echt toll ab.
Er verlässt sie, hinterlässt stotternden Sohn und psychisch gefährliche Ehefrau. Die verzweifelte Ex-Geliebte muss der sextollen, die Polizei fürchtenden Freundin Asyl gewähren, weil die sich mit Terroristen eingelassen hat. Schwangerschaft, Entführung und eine junge Domina tauchen auch noch auf.
Den von Pedro Almodóvar verfilmten Gefühlszirkus hat Ninja Reichert mit zehn Spielbegeisterten im Theaterzentrum Deutschlandsberg aufbereitet und lädt bei „Am Rande des Nervenzusammenbruchs“ ins von Francis Kügerl über mehrere Ebenen verstiegene Tollhaus. Mit comicähnlichen Taxi- und Polizisten-Szenen werden die närrischen Verwicklungen köstlich aufgepeppt. Die machen den Hauptspaß im flotten Treiben aus.
Elisabeth Willgruber-Spitz
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kuma.at, 05. Jänner 2025
https://kuma.at/magazin/beitrag/kritik-am-rande-des-nervenzusammenbruchs-theaterzentrum-deutschlandsberg-2025-01-05
Frei nach dem Filmklassiker „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ des spanischen Kult-Regisseurs Pedro Almodóvar zeigt das Theaterzentrum Deutschlandberg eine rasante Komödie mit viel Liebe zum Detail. Die Regisseurin Ninja Reichert lässt dabei die Figuren von der Leine, und entwirft damit eine Welt, in der sich die Akteur*innen im Wahnsinn gegenseitig überbieten.
Wenn die soeben von ihrem Geliebten verlassene Schauspielerin Pepa (Verena Bergenz) bemerkt, dass sie schwanger ist, und eben dieser auf Tauchstation geht, während seine wahnsinnige Frau (Kathrin Diwiak) auf Rache sinnt, birgt diese Situation schon so manches Ungemach. Wenn noch dazu ihre Freundin Candela (Lena Pöltl) eine leidenschaftliche Affäre mit einem Terroristen hatte und zu ihr kommt, um sie um Hilfe zu bitten, weil sie nun Angst davor hat, im Gefängnis zu landen, scheint das Chaos perfekt. Dem nicht genug erscheint auch noch der etwas verklemmte Sohn Carlos ihres Ex-Geliebten (Fabian Wolf) samt seiner strengen und frustrierten Freundin Marisa (Laura-Marie Kumpitsch) in ihrer Wohnung.
Wo die Liebe hinfällt...
Zwischen Candela und Carlos scheint sich etwas anzubahnen, während Marisa sich irrtümlich zur Beruhigung ein Glas Gazpacho, das mit Schlafmitteln versetzt ist, gönnt, und damit zunächst einmal für längere Zeit in Morpheus Arme begibt. Die Figuren treiben überdreht durch die Handlung, auch wenn die von Verena Bergenz toll gespielte überspannte Hauptfigur Pepa mit all ihrer Macht versucht, etwas Ordnung in diese durchgedrehte Versammlung in ihrer Wohnung zu bringen. Obwohl sie dabei einen Brand verursacht, diverse Gegenstände aus dem Fenster wirft und das allgegenwärtige Telefon immer wieder ihren Unmut zu spüren bekommt, scheint sie so etwas wie der letzte Hort zu sein, der zumindest noch einigermaßen versucht, vernünftige Dinge zu tun.
Ein Hauch von surrealem Gefühlssammelsurium
Die Bühne von Francis Kügerl und die Kostüme von Yvonne Beck verbreiten dabei mediterranes Retro-Flair, wobei man sich in dieser Welt aus klischeehafter Plastik-Deko an so manchen Urlaub im Süden in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erinnert fühlt. Dabei sind die räumlichen Wechsel mit Bühnenvorder- und Hintergrund sehr gut gelöst und mit diversen Drehungen und Lichtwechseln ist immer klar, wo man sich gerade befindet, wenn Pepas Wohnung mal verlassen wird. In dieser Atmosphäre schwankt das im Werden befindliche Paar Candela und Carlos zwischen Hilflosigkeit und liebevollen Versuchen, mit etwas Aufdringlichkeit, als wären die beiden für einander zumindest in diesen Momenten bestimmt. Da ist das ständige Knistern zwischen Lena Pöltl und Fabian Wolf spürbar, während das Spiel bei den Nebenfiguren immer wieder ins Surreale und Übertriebene kippt, zwischen Exaltiertheit und Exzentrik, was der ganzen Inszenierung zeitweise etwas Unwirkliches verleiht.
Eine Welt mit liebenswerten Menschen und liebevollem Chaos
Der unterhaltsame Abend wirkt wie eine heiße Sommerkomödie für kalte Wintertage mit mediterranem Flair und liebevollem Chaos. Auch wenn es zeitweise sehr schrill und verrückt zugeht in diesem Sammelsurium der Gefühle, entstehen laufend Situationen, in denen man die skurrilen Figuren trotz all ihrer offensichtlichen Schwächen liebgewinnt. Er lässt auch für alle, die sich noch an eine Welt ohne Mobiltelefone erinnern können, ein besonderes Retro-Flair aufkommen und zeigt für all jene, die diese Welt nicht kennen, dass es seinerzeit auf andere Weise kompliziert werden konnte.
Robert Goessl